Mathematik und Informatik - ein sinnlicher Vergleich
Es mag vielleicht ein wenig verwegen sein die Mathematik mit der Informatik vergleichen zu wollen, wer hier aber wen braucht, ist keinesfalls so sicher wie es zunächst scheint. Sei also gegeben und akzeptiert, dass die Informatik aus der Mathematik hervorgeht und auch ohne nicht funktionieren würde - oder etwa doch?
Die Mathematik versteht sich bekanntermaßen als reine Geisteswissenschaft und definiert uns den natürlichen Ist-Zustand. Um die Gesamtheit der Mathematik für sich zu erobern, ist es deshalb von jeher notwendig grundlegende Aussagen aufzustellen und Beziehungen abzuleiten. Das Erschließen der Zahlenbereiche oder das Bilden von Ordnungsrelationen auf Mengen sind zunächst zwar noch statische Gefilde, binden aber die Voraussetzungen für den Zugang zur höheren Algebra, in der die Sache bereits in Bewegung gerät. Dank Maßtheorie und den Möglichkeiten der Normierungen lassen sich Trägerfunktionen und Erzeugersysteme erwecken und spätestens in funktionalen Hilberträumen oder bei Betrachtungen von Mannigfaltigkeiten begreift sich dann das Leben selbst.
Informatiker haben es da vermeintlich einfacher. Die Informatik gibt uns das Sein vom Leben und beschreibt das Funktionieren innerhalb eines erklärten Kontextes als Strukturwissenschaft. Der Informatiker weiß also bereits um die Sache und benutzt Wissen für das Ergründen von relevanten Lebensbezügen wie Komplexität und Berechenbarkeit. Graphen und Netze tun ihr Übriges und ganz gleich ob Codierungstheorie oder genetischer Algorithmus, das, was hier lebt, ist die Mathematik. Informatik bedient sich aber nicht nur, sondern bietet auch neue sprach-theoretische Erkenntnisse bezüglich des Aufbaus von Grammatiken und Compilern.
Spätestens an dieser Stelle sollte dann die Bewusstwerdung erfolgen, dass die Mathematik im Allgemeinen ja ebenfalls als universelle Sprache Betrachtung findet und somit den Gesetzmäßigkeiten von Sprachsystemen unterliegt. Der Informatiker entdeckt Äquivalentes, wenn er sich durch das Zahlensystem klickt, ziemlich weit oben den hyperreellen Zahlenbereich vorfindet, dort in das Verzeichnis der p-adischen Zahlen eintaucht, nur um dann seinerseits die Entwicklung der Binärdarstellung als natürlichen Ursprung zu begreifen. Beide Wissenschaften brauchen sich deshalb in klar ausgewogenen emotionalen Verhältnissen.