Mathematik im Kindergarten
Kinder sind neugierig, wissbegierig und begeisterungsfähig. Sie lernen schnell, wenn das Wissen mit ihrer Erfahrungswelt zu tun hat und wenn es spielerisch vermittelt wird.
Nachdem Deutschland in der ersten Pisa-Studie 2001 in Sachen Bildung denkbar schlecht abgeschnitten hat, wurde in Ministerien und Universitäten fieberhaft darüber nachgedacht, bestimmte Bildungsinhalte bereits in die Kindergärten vorzuverlagern. Dazu gehörte auch die Mathematik.
Seitdem sind einige sehr interessante Konzepte entwickelt und umgesetzt worden.
Mathematik im Kindergarten ist mehr, als nur das Jonglieren mit Zahlen und Formeln. Gerade in den ersten Jahren seines Lebens ist der kleine Mensch unaufhörlich damit beschäftigt, seine Umwelt zu erkunden, Muster und Strukturen zu erkennen, Eindrücke zu sortieren und zu ordnen und sich in der Welt – auch räumlich – zurecht zu finden. Das alles ist im weitesten Sinne Mathematik.
Dies kindgerecht aufzubereiten und handlungsorientiert umzusetzen ist seitdem eine Aufgabe der Frühpädagogik. Es soll bei der Mathematik im Kindergarten nicht mehr nur darum gehen, dass ein Kind die Zahlen von 1 bis 10 aufsagen kann, sondern dass es die Eigenschaften der Zahlen innerhalb dieses Zahlenraums begreift.
Das Projekt "Entdeckungen im Zahlenland" beispielsweise hat vielfältige Wege entwickelt, den Kindern einen durchweg spielerischen Zugang zu Zahlen zu ermöglichen. Das "Zahlenhaus", der "Zahlenweg" oder der "Zahlengarten" vermitteln unterschiedliche, aufeinander aufbauende Kenntnisse zu Zahlen und ihren Eigenschaften.
Das Bayrische Kinderbildungsgesetz hat sogar festgelegt, welche Inhalte zum Thema „Mathematik im Kindergarten“ vermittelt werden sollen. Im §6 ist dort geregelt:
„Kinder sollen lernen, entwicklungsangemessen mit Zahlen, Mengen und geometrischen Formen umzugehen, diese zu erkennen und zu benennen. Kinder sollen Zeiträume erfahren, Gewichte wiegen, Längen messen, Rauminhalte vergleichen".
Was hier so trocken klingt, wird in den Kindergärten mit viel Phantasie umgesetzt:
Da gibt es Zuordnungsspiele , Bastelarbeiten, bei denen Symmetrien erkennbar werden, Projekte, in denen kleine Gärten entsprechend bestimmter geometrischer Muster angelegt werden. Sogar das Tanzen gehört dazu, schult es doch die Orientierung im Raum, das Unterscheiden von "Vor“, "Hinter“, "Drüber“, "Drunter“, "Neben“ und so weiter.
So können sich die Kinder spielend und tanzend einen Zugang zur Mathematik verschaffen und so ein positives Verhältnis dazu entwickeln.